Aus der Sicht eines Eisenbahninfrastrukturbetreibers sind die Herstellkosten einer Eisenbahnweiche im Vergleich zu den Lebenszykluskosten relativ gering, da ein großer Kostenanteil durch Wartung und Instandhaltung über die 30-jährige Nutzungsdauer ausgelöst wird.
Im Rahmen des Shift2Rail Programms wurde nun in einem Konsortium bestehend aus voestalpine Railway Systems, Getzner Werkstoffen, Kirchdorfer Concrete Solutions, ÖBB Infrastruktur und den wissenschaftlichen Partnern Materials Center Leoben und Virtual Vehicle Research an einer neuen, innovativen Weichengeneration gearbeitet, mit dem Ziel, die Wartungs- und Instandhaltungskosten über die Lebensdauer der Weiche zu reduzieren.
Am Beginn des Projektes wurde eine tiefergehende Analyse der Kostentreiber durchgeführt und hier hat sich gezeigt, dass neben den Komponententausch von Herzstücken und Zungenvorrichtungen, insbesondere Setzungen des Schotterbetts als auch die Schotterzerstörung im Weichenbereich einen hohen Kostenanteil darstellen, da sie den Einsatz von Stopfmaschinen als auch den Einsatz von Bettungsreinigungsmaschinen erfordern.
Im Rahmen des Projektes wurde durch den gezielten Einsatz von Polyurethan-Elastomeren, innovativen Schwellendesigns und elastisch abgestimmten Befestigungssystemen in der Weiche eine neue Weichenbauart mittels des Einsatzes von FE-Simulationsmodellen entwickelt und als Prototypweiche im Netz der ÖBB installiert. Für den Nachweis der Wirksamkeit der konstruktiven Maßnahmen wurde ein Messprogramm durchgeführt. Anhand von Messungen der Schotterkontaktpressung (Schotterschonung) an der Schwellensohle als auch anhand von Einsenkungsmessungen konnten bereits innerhalb des ersten Projektjahres die Verbesserungen nachgewiesen werden. Dies lässt für die Zukunft einen geringeren Instandhaltungsaufwand erwarten.