Zungenrollvorrichtungen gehören seit Beginn der 2000er Jahre bei vielen europäischen Bahngesellschaften zum Oberbaustandard. Hauptaufgabe eines Zungenrollsystems ist der Entfall der Gleitstuhlschmierung, wobei die Gleitreibung durch Rollreibung ersetzt wird. Das klassische Schmieren einer Weiche verbraucht(e) bis zu 25 Liter Schmiermittel im Jahr. Bedingt durch äußere Umwelteinflüsse wie Hitze, Regen oder Staub, hat der Schmierfilm dabei unterschiedlich lange seinen Dienst verrichtet. Dies führte regelmäßig, nach einiger Zeit, zu einem Anstieg der Umstellwiderstände. Durch das allgemein gültige Rollenkonzept „Rollen statt Gleiten“ wurde die oftmals gefährliche, ineffiziente und mitunter umweltschädliche Tätigkeit des Schmierens weitgehend überflüssig.
Grundsätzlich können Zungenroller unterscheiden werden in jene, die in den Gleitplatten integriert sind, solche die sich neben dem Gleitstuhl befinden und Rollen, die im Schwellenfach angeordnet werden. Ein weiteres Merkmal ist, ob das System elastisch oder starr gelagert ist und ob eine Befestigung an der Backenschiene oder auf der Schwelle erfolgt.
Moderne Zungenrollvorrichtungen stellen aber nicht nur eine reibungsarme Umstellbewegung der Weichenzunge sicher, sie bieten dem „Gesamtsystem-Weiche“ viele Vorteile. Der aktuelle Stand der Technik soll anhand der international bewährten Zungenrollvorrichtung Austroroll® der Wieland Austria GmbH erörtert werden.