Eisenbahnfahrwege sind hohen Beanspruchungen ausgesetzt, welche eine Verschlechterung der Gleisgeometrie nach sich ziehen. Die Gleislage muss daher über die Nutzungsdauer wiederholt korrigiert werden, um Sicherheit und Effizienz des Bahnverkehrs zu gewährleisten. Dabei kommen mechanisierte Stopfmaschinen zum Einsatz, welche eine definierte vertikale und horizontale Lage des Gleisrosts herstellen und anschließend den Schotter unter der Schwelle verdichten, um ein stabiles Auflager zu schaffen. Für ein bestmögliches Arbeitsergebnis ist die Wahl optimal auf den lokalen Gleiszustand (insbesondere den Schotterzustand) abgestimmter Arbeitsparameter entscheidend.
In einem gemeinsamen Forschungsprojekt von ÖBB, SBB, TU Graz und Plasser & Theurer wurde eine Methodik entwickelt, mit welcher der Schotterzustand anhand von Messungen am Stopfaggregat während des Stopfprozesses in Echtzeit erfasst werden kann. Zusätzlich wurden umfassende statistische Auswertungen zum Einfluss grundlegender Arbeitsparameter auf das Gleislageverhalten durchgeführt. Anhand der kombinierten Erkenntnisse zum Einfluss dieser Parameter sowie der Möglichkeit, den In-Situ Schotterzustand zu bestimmen, wurde die Grundlage geschaffen, Arbeitsparameter automatisiert auf Basis objektiver Daten schwellenspezifisch festzulegen. Dies führt zu einer effizienteren Instandhaltung, höheren Prozesssicherheit und letztendlich einer Reduktion der erforderlichen Instandhaltungsintervalle. Zusätzlich ermöglicht das „Schotterscreening“ im Zuge der Stopfarbeiten die Erfassung wertvoller Informationen für den Infrastrukturbetreiber ohne zusätzlichen Aufwand, womit die Sperrpause doppelt genutzt wird.