Welcher Begriff fehlt in der logischen Kette an Schlagwörtern des modernen Assetmanagements – Datenerhebung/Diagnose, Analytics, Modellierung, digitaler Zwilling, BIM, Prognose, Prävention?
Die Ausführung der Instandhaltungsarbeit als solches und die Dokumentation der Ausführungsqualität!
Die Instandhaltungsausführung ist heute mangels Digitalisierung das wenig schicke und langweilige Add-on des Anlagenmanagements, aber die Annahme des prozessualen, qualitativ hervorragend ausgeführten „Selbstläufers“ Instandhaltung ist brandgefährlich.
Die Bahnen heute müssen erkennen, dass in der Anlagepflege Ortsspezifika mehr und mehr erforderlich werden. Zu der zonenbezogenen Beanspruchungseinteilung (Gleisbogen, Gerade, zulässige Höchstgeschwindigkeit) gesellen sich neue Elemente wie örtliche Gleisbelastung, Radprofil-/ Radsatzlastkollektive, Traktions- und Bremsbereiche und variierende Schienenstahlgüten.
Hinter dem „One fits all“ steht der Gedanke der Vereinfachung (Komplexitätsreduktion der Arbeitsbeauftragung). Gerade diese Vereinfachung offenbart sich als die entscheidende Schwachstelle, die das Rad-Schiene-System heute in einen sehr bedenklichen Zustand geführt hat.
Für dieses Versagen sind proprietäre IT-Systemlösungen (oder gar keine) auf der Seite der Gleisbaufirmen wie auch auf der Seite der Bahn verantwortlich. Umhüllt wird dieser Zustand von Fragen des öffentlichen Beschaffungsrechts. So entsteht eine toxische Umgebung, die jede Innovation zwischen Bahn und Gleisbau ausgehend von Bestandsystemen hemmt oder absterben lässt. Ist „One fits all“ nur Synonym für Bequemlichkeit der Branche, sich diesem komplexen Feld nicht zuwenden zu müssen? Liegt die Lösung in einem strukturierten, standardisierten und offenen „Niemandsland“ zwischen Bahn und Gleisbauunternehmen?
Der Beitrag stellt das einfache Positionspunktkonzept, die Standardstrukturen mit 1) Stammdatenfile, 2) Detailarbeitsauftrag und 3) Arbeitsrouting im Perimetergleisnetz als Grundlage der Digitalisierungsstrategie zukünftiger Gleisinstandhaltung bei den SBB vor. Diese einfachen Prinzipien sind geeignet, in jedem Infrastrukturunternehmen angewendet zu werden. Den Gleisbaufirmen eröffnet sich so die Möglichkeit, unabhängig vom Netzbetreiber auf eine gleiche Beauftragungsbasis für Detailaufträge abzustellen. „One simple data-structure fits all“ wäre sinngemäß gerechtfertigt.